Der Herbst hat doch gerade erst angefangen und schon geht es wieder um Weihnachten? Für die meisten ist die Weihnachtszeit sicher noch ganz weit weg (auch wenn in Supermärkten bereits hartnäckig mit den bekannten süßen Leckereien geworben wird). Für viele Unternehmen ist aber spätestens jetzt der Startschuss für die Weihnachtsplanung. Das gilt für Kundenaktionen ebenso wie für die Planung unternehmensinterner Aktionen wie z.B. der Weihnachtsfeier. Auch Vereine sollten jetzt die ersten Planungsschritte für Veranstaltungen in der Adventszeit angehen, um bspw. noch rechtzeitig Vereinsbedarf wie Pins, Schals oder Aufnäher zu bestellen.
Also gerade die richtige Zeit, sich mit ein paar höchst kuriosen Weihnachtstraditionen weltweit zu befassen. Wer weiß, vielleicht liefert Ihnen die eine oder andere Traditionen Inspiration für Ihre Weihnachtssaison-Planung.
Katalonien: Ein großer Haufen Glück in der Krippe
Die traditionelle Krippenbestückung sieht im katalanischen Kulturkreis eigentlich aus wie bei uns – wäre da nicht diese ominöse Figur neben Maria, Josef und dem Jesuskind. Die hat nämlich die Hose heruntergezogen und verrichtet ihr Geschäft in der Krippe. Die Figur trägt daher den Namen „Caganer“ (auf Deutsch: der kleine Scheißer).
Was uns in Deutschland sehr befremdlich vorkommt, hat bei den Katalanen eine lange Tradition. Schon im 17. Jahrhundert soll der Caganer Teil der Krippenszene gewesen sein. Der Ursprung dieser Tradition lässt sich aber nicht genau zurückverfolgen.
Auf jeden Fall symbolisiert die Figur einen großen Haufen Glück und sie ist mittlerweile sogar zu einem begehrten Sammelobjekt geworden. Denn während der Caganer früher nur einen Bauern darstellte, gibt es die Figur heutzutage in zahlreichen Ausführungen, unter denen auch viele prominente Personen zu finden sind.
USA: Wer findet die Essiggurke im Weihnachtsbaum?
Die Essiggurke bzw. Christmas Pickle ist fester Bestandteile des traditionellen Weihnachtsbaumschmucks in den USA (natürlich nur in Form einer Gurke aus Glas). Und da Grün vor Grün bekanntermaßen nicht so einfach zu erkennen ist, gehört es zum festen Ritual, die Essiggurke am Baum zu suchen. Wer sie als erster findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Außerdem erwartet den Finder besonders viel Glück im neuen Jahr.
Noch kurioser ist aber der Hintergrund dieser Tradition: Die US-Amerikaner glauben nämlich, dass dies ein typisch deutscher Brauch ist. Der „Durchschnittsdeutsche“ soll nämlich neben Sauerkraut und Bier auch besonders gern Essiggurken konsumieren, was angeblich dazu führte, dass die Gurken sogar als Weihnachtsdekoration eingesetzt wurden. Dieser vermeintlich deutsche Brauch soll sich dann durch deutsche Auswanderer in den USA ausgebreitet haben.
Polen und Ukraine: Spinnweben als Weihnachtsdekoration
Auch hier ist die kuriose Weihnachtsdeko wieder ein Glücksbringer. Während Spinnweben bei vielen Menschen nur Unbehagen oder gar Ekel auslösen, stehen sie in der Ukraine und in Polen für viel Glück im neuen Jahr. Zumindest wenn es um die künstlichen Spinnweben geht, die in der Weihnachtsdekoration, besonders beim Weihnachtsbaum, eingesetzt werden.
Der Brauch geht auf folgende Geschichte zurück: Eine einsame Witwe wollte für ihre Kinder den Weihnachtsbaum schmücken, hatte dafür aber kein Geld. Doch als die Witwe am Weihnachtsmorgen erwachte, war der Baum von einer Spinne mit einem feinen, seidigen Netz verziert worden, das im Sonnenlicht wunderschön glänzte.
Slowakei: Viel Pudding, viel Glück
Diesmal ein kulinarischer Glücksbringer, auch wenn hier das Essen ganz anders „genutzt“ wird: In der Slowakei wird der traditionelle Weihnachtspudding (der Loksa-Pudding) nämlich als Wahrsager eingesetzt. Dafür nimmt das älteste Familienmitglied einen Löffel voll Pudding und wirft die Masse an die Decke. Je mehr Pudding dort hängen bleibt, desto größer ist das Glück für die Familie im kommenden Jahr.
Norwegen: Auch ein Pudding, aber diesmal mit Mandelüberraschung
Auch die Norweger haben eine kulinarische Weihnachtstradition mit einem Pudding, nur wird dieser dabei wirklich verspeist. Und: Ein Marzipanschwein spielt dabei ebenfalls eine große Rolle.
Doch der Reihe nach: Der Risgrot, ein Reispudding, ist fester Bestandteil der norwegischen Weihnachtskultur. Darin wird eine Mandel versteckt. Wer die Mandel beim Vernaschen des Puddings findet, bekommt als Belohnung ein kleines Marzipanschwein. Marzipan ist in Norwegen äußerst beliebt, besonders das Marzipanschwein, das seit 1915 zur norwegischen Weihnachtskulinarik gehört. Und wie es sich für ein Marzipanschwein gehört, soll es dem Esser/dem Mandelfinder viel Glück bescheren.
Ungarn: Der Hexen-Stuhl, der vor Hexen schützt
Die Ungarn pflegen einen recht aufwendigen Brauch, der überdies noch mit vollem Körpereinsatz verbunden ist: Ab dem 13. Dezember bauen die Ungarn den sogenannten Luca-Stuhl, der aus sieben verschiedenen Holzarten bestehen muss und dem Schutz vor Hexen dient.
Noch kurioser wird jedoch der Weg, den der fertige Stuhl nimmt: Er muss genau an Heiligabend fertig sein. Dann wird der Stuhl zur Christmette mitgenommen, wo man sich auf den Stuhl stellt, um nach Hexen zu suchen.
Hat jemand eine Hexe erkannt, muss er sich den Stuhl greifen und so schnell wie möglich damit nach Hause laufen. Dabei ist natürlich darauf zu achten, nicht von der entdeckten Hexe erwischt zu werden. Deshalb werfen die Flüchtenden Mohnsamen auf den Boden, welche die Hexen auf ihrer Verfolgung aufsammeln müssen. Daheim angekommen wird der Stuhl verbrannt und damit ist das kommende Jahr vor Hexen geschützt.
Weihnachtsbaum-Weitwurf in der Pfalz
Kuriose Weihnachtstraditionen? Können wir doch auch in Deutschland! Obwohl der Weihnachtsbaum-Weitwurf in der Gemeinde Weidenthal natürlich erst nach Weihnachten stattfindet (nämlich im Rahmen des Knutfestes – angelehnt an die schwedische Tradition), passt er trotzdem perfekt in unsere Weihnachts-Kuriositäten-Liste.
Veranstaltet wird die Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumwerfen seit 2007 vom FC Wacker Weidenthal. Die Teilnehmer müssen sich dabei einem Dreikampf aus Schleuderwurf, Hochwurf und Weitwurf stellen. Damit alle die gleichen Chancen haben, wird natürlich immer mit dem gleichen ca. 1,50 Meter großen Baum geworfen. Sieger ist, wer aus allen drei Disziplinen die größte Gesamtweite erzielt.
Das Weihnachtsbaumwerfen hat übrigens seit der ersten Weltmeisterschaft in Weidenthal viele Nachahmer in ganz Deutschland gefunden.
Philippinen: Das wirklich längste Weihnachtsfest der Welt
Den Abschluss unserer Liste mit kuriosen Weihnachtstraditionen bilden die Philippinen und das mit einem wahrhaft langen Rekord. Die Inselbewohner ziehen das Weihnachtsfest nämlich über Sage und Schreibe vier Monate!
Klar, auch bei uns steht schon seit Anfang September das Weihnachtsgebäck in den Supermärkten, aber auf den Philippinen wird ab Septemberbeginn schon überall weihnachtlich geschmückt. Das Ganze hält bis Ende Januar an. Das offizielle Ende bildet das Santo-Niño-Fest mit Straßenumzügen am dritten Sonntag im Januar.
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