Was haben Eier mit Ostern zu tun?

Ostereier KörbchenEier und Ostern gehören untrennbar zusammen. Doch was hat das eine eigentlich mit dem anderen zu tun? Warum bringt der Hase die Eier? Und warum werden Eier für Ostern knallbunt oder mit filigranen Mustern verziert? Das und mehr rund ums Osterei wird im heutigen Beitrag beantwortet.

Die christliche Bedeutung von Eiern

In der christlichen Tradition hat das Ei eine besondere Bedeutung: Es symbolisiert die Auferstehung Jesu Christi am Ostermorgen. Die Eier werden am Ostersonntag als Geschenke ausgetauscht, um die Freude über die Wiedergeburt Jesu zu teilen.

Eier als Ostergeschenk haben zudem einen ganz praktischen Grund, zumindest wenn man sich in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt. Damals verbot die Kirche in der Fastenzeit vor Ostern Fleisch und Eierspeisen. So sammelten sich in der Fastenzeit eine ganze Menge Eier an, die durch das Kochen haltbar gemacht wurden. Der Pachtzins wurde von den Bauern dann oft in Form der angesammelten gekochten Eier entrichtet. Was an Eiern übrig blieb, wurde gefärbt oder verziert und an Ostern in die Kirche mitgenommen, wo sie gesegnet wurden, um sie im Anschluss zu verschenken.

Das Verschenken von Eiern ist übrigens schon für das 1. Jahrhundert nach Christus bei armenischen Christen belegt. Allerdings stand hier das Ei ausschließlich als Symbol im Fokus, das Verschenken hatte also keine praktische Bedeutung wie eben bei den Bauern im Mittelalter beschrieben.

Ostereier bunt bemalt

Ei-Symbolik ist noch viel älter

Das Ei als Symbol für das Leben hat einen noch viel weiter zurückreichenden Ursprung. In vielen Zivilisationen steht das Ei für den Ursprung der Welt. Demnach gab es ein kosmisches Ei, das im Nichts schwebte und indem es sich öffnete, erzeugte es den Kosmos.

Diese Interpretation der Antike ist in zahlreichen Kulturen zu finden, z.B. bei den babylonischen Assyrern, den Sumerern, den Ägyptern und Griechen, wobei sich je nach Kultur unterschiedliche Ausprägungen dieses „Szenarios“ entwickelten.

Eier färben und verzieren – welchen Ursprung hat das?

Die Tradition, Ostereier zu färben und zu verzieren, geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die ersten bemalten Eier wurden in Osteuropa hergestellt, wo sie als Geschenke und Dekorationen verwendet wurden.

Das Schmücken mit Farben und Mustern geht vermutlich darauf zurück, dass die Eier, die nicht – wie oben beschrieben – als Pacht entrichtet wurden, gekennzeichnet werden sollten, um sie nach der Fastenzeit nicht mit den frischen, ungeweihten Eiern zu verwechseln. Die in der Karwoche gelegten Eier galten übrigens als besonders heilig.

Heutzutage existieren noch viel mehr Techniken, um Ostereier zu dekorieren, z.B.:

  • einfache Farbstoffe
  • aufwendige Gravuren
  • Schnitzereien
  • Schablonen mit Frühlingsmotiven
  • Serviettentechnik
  • Aufkleber
  • Mosaikmuster – bemalt oder aufgeklebt
  • Marmorieren
  • Verzierung mit Schmucksteinen

Für jeden Geschmack gibt es etwas Passendes. Auch moderne Technologien wie Lasergravur und Druckverfahren kommen zum Einsatz. Und es werden nicht nur Hühnereier kunstvoll in Szene gesetzt. Auch en miniature mit Wachteleiern, schon deutlich größer mit Enteneiern oder gleich im Maximalformat mit Straußeneiern wird fleißig gebastelt und verziert – der künstlerischen Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt.

Die größte und vielfältigste Sammlung von Ostereiern in Europa finden Sie in Rumänien in dem kleinen Ort Vama. Dort steht das eindrucksvolle „Museum der bemalten Eier“. Über 3.000 Eier unterschiedlicher Tiere, verziert in unzähligen Farben, Mustern und Motiven werden hier ausgestellt.

Sorbische Ostereier – größte Vielfalt und Tradition beim Ei-Schmuck

Sorbische OstereierInnerhalb Deutschlands zeigen die sorbischen Ostereier aus der Lausitz die aufwändigsten und vielfältigsten Verzierungen. Hier wird viel Wert auf Tradition gelegt, weshalb immer noch die folgenden 4 Techniken im Fokus stehen:

  • Reserviertechnik/Wachstechnik
  • Kratztechnik
  • Bossiertechnik
  • Ätztechnik

Jedes Ei wird in Handarbeit verziert, daher gleicht keines haargenau dem anderen.

Und warum bringt der Osterhase die Eier?

Der Hase ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Die Tiere gehören zu den ersten, die im Frühling Nachwuchs bekommen und das nicht zu wenig: Teilweise bis zu 20 Junge kann eine Häsin pro Jahr gebären. In Byzanz war der Hase zudem ein Symbol für Christus.

Warum die fortpflanzungsfreudigen Tiere aber gerade zu beliebten Eierbringer wurden, ist nicht eindeutig geklärt. Zwar symbolisiert der Hase das Leben und das Erwachen der Natur im Frühling, einen direkten Zusammenhang mit Ostereiern sucht man jedoch vergeblich.

Die erste schriftliche Erwähnung des Hasen als Ostereierlieferant stammt aus dem Jahr 1682. Zu dieser Zeit schrieb der Arzt Georg Franck von Franckenau eine Abhandlung zu Ostereiern: „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“. Darin geht er auch darauf ein, dass es in einigen Regionen Deutschlands die Tradition gibt, dass der Hase die Eier versteckt. So zumindest wird es den Kindern dort erzählt.

Dennoch blieb der Hase als Ei-Bringer bis ins 19. Jahrhundert in weiten Teilen Deutschlands unbekannt. Populär wurde er als „Osterfigur“ erst mit der Süßwaren- und Spielzeugindustrie.

Vereinsveranstaltungen rund ums Ei

Ostern, Eier und Vereine – auch das gehört hierzulande vor oder an den Osterfeiertagen eng zusammen. In vielen Vereinen ist Ostern auch Saisonstart bzw. der erste Anlass im Jahr für eine Vereinsveranstaltung – und das bei Weitem nicht nur für die Vereinsmitglieder, wie das beliebte Osterschießen bei Schützenvereinen zeigt.

Das Osterfeuer ist ebenfalls fester Bestandteil der im Verein organisierten Osterveranstaltungen. Oft sind die Osterfeste ein Ereignis für die ganze Familie, bei der das Vereinsthema geschickt mit dem Ei verknüpft wird, sei es bei Spielen, Tombola, Wettbewerben, Ostereiersuche oder dem kunstvollen Gestalten farbenfroher Ostereier.

 

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