Die Fahnenweihe ist eine sehr alte Tradition, die heutzutage vor allem in katholisch geprägten Regionen eine große Rolle spielt.
Woher die Tradition der Fahnenweihe stammt, wie die Weihe abläuft und was es mit Fahnenjungfrauen, Fahnenbräuten und Fahnenmüttern auf sich hat, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Bedeutung der Fahnenweihe
Aufgrund ihrer Symbolkraft wird die Anschaffung einer Fahne oder das Ergebnis der Restauration einer Fahne als ein ganz besonderes Ereignis gefeiert – mit einer Fahnenweihe und einem großen Fest.
Die Fahnenweihe verbindet immer die Einsegnung der Fahne – in einem Festgottesdienst oder Festakt – mit der feierlichen Übergabe der Fahne an die Körperschaft, z.B. einen Verein.
Erst mit der Weihe erhält die Fahne ihre Kraft und ihre Symbolwirkung – sie wird zum festen Bestandteil der zugehörigen Körperschaft. Nach der Fahnenweihe ist die Fahne quasi „bereit“, um für Anlässe wie Gottesdienste oder Festzüge zum Einsatz zu kommen.
Da der Segen nicht nur für die Fahne, sondern auch die dahinterstehende Gemeinschaft bestimmt ist, hat die Fahnenweihe für alle Beteiligten eine sehr große Bedeutung und wird mit vielen Gästen aus dem Verein, der Innung und den Partnervereinen begangen.
Woher stammt die Tradition der Fahnenweihe?
Die Weihe von Fahnen, die auch als Standartenweihe oder Fahnensegnung bezeichnet wird, geht auf ein militärisches Vorbild zurück. Fahnen bildeten in kriegerischen Auseinandersetzungen ursprünglich einen wichtigen Identifikations- und Orientierungspunkt für die Soldaten. Die Fahnen sollten verhindern, dass die Beteiligten den Anschluss zu ihrer Einheit verlieren.
Die Zerstörung der Fahne konnte also erhebliche Auswirkungen auf den Ausgang einer Schlacht haben. Die größte Schande war es jedoch, wenn der Gegner die Fahne eroberte. Es war also wichtig, die Fahne zu schützen, denn sie war zugleich ein wichtiger Schutz für die Einheit der Armee. Also wurde die Truppenfahne vorher bei einem Gottesdienst bzw. bei einem Festakt unter den Schutz Gottes gestellt.
Erste Fahnenweihen sind übrigens schon für das 10. Jahrhundert belegt. Beginnend mit den Kreuzzügen breitete sich diese Tradition beim Militär in Mittel- und Westeuropa aus und wurde schließlich auch von Vereinen übernommen.
Fahnenweihe in heutiger Zeit
Heutzutage findet die Fahnenweihe bei Vereinen natürlich nicht vor dem Hintergrund statt, um Gottes Schutz für den Kampf zu erbitten, sondern einfach, um sowohl die Fahne selbst als auch die Vereinsgemeinschaft unter den Schutz Gottes zu stellen.
Allerdings findet die Fahnenweihe nach wie vor traditionell bei der Segnung von Truppenfahnen statt. Darüber hinaus wird sie vor allem bei Brauchtumsvereinen und bei Innungen gepflegt.
Wie läuft eine Fahnenweihe ab?
Das ist regional verschieden bzw. auch von der jeweiligen Körperschaft abhängig, die die Fahnenweihe durchführt. Häufige Bräuche bzw. Abläufe rund um die Fahnenweihe beinhalten z.B.:
Patenbitten: Ein befreundeter Verein wird darum gebeten, die Patenschaft für die Fahne zu übernehmen und bei der Veranstaltung zu helfen.
Fahnenjungfrauen oder Ehrendamen: Sie tragen die Fahne zum Altar und übergeben die neue Fahne erstmals der Körperschaft.
Fahnenbänder: Die ersten Fahnenbänder werden oft schon im Rahmen der Weihe befestigt. Dazu gehört oft ein schwarzes Ehrenband für die Toten der Körperschaft, ein Fahnenband der Fahnenmutter und ein Band eines Patenvereins.
Fahnenpatin: Sie trägt ebenfalls die Fahne zum Altar und spendet oft ein Fahnenband.
Fahnenbraut: Sie steht den Fahnenjungfrauen vor und übernimmt für den Festtag das Patronat für die Fahne.
Fahnenmutter: Sie übergibt die Fahne nach der Weihe an einen besonders geehrten Fahnenträger des Vereins, der Innung usw. Die Fahnenmutter ist ebenfalls oft Spenderin des Fahnenbands. Im Gegensatz zur Fahnenbraut ist die Fahnenmutter ihr gesamtes Leben lang Schirmherrin der Fahne.
Fahnengruß: Nach dem Gottesdienst/dem Festakt wird die Fahne der Gemeinde präsentiert und erstmals geschwenkt. Damit tauscht die Fahne auch mit den anderen Fahnen den Fahnengruß aus. Das ist das Zeichen, dass die Fahne offiziell das neue Erkennungszeichen der Körperschaft bildet und zukünftig bei vielen Anlässen wie z.B. Festumzügen zum Einsatz kommt.
Darüber hinaus gibt es Organisationen (insbesondere Feuerwehren), die Fahnenweihungsordnungen erstellt haben. In dieser Ordnung wird der Ablauf der Weihe bis ins kleinste Detail vorgegeben, zumindest die Abläufe des kirchlichen Segens oder die des weltlichen Festakts. Fahnenweihungsordnungen enthalten überdies Informationen zur Vorbereitung, zur Ladung von Gästen, zur notwendigen Ausrüstung und zum musikalischen Rahmen. Oft ist das Zeremoniell auch mit festgelegten Texten, Gebeten und Gesängen verbunden.
Bei weltlichen Fahnenweihen ist der Ablauf im Allgemeinen etwas schlichter – die Fahne wird meist vom Patenverein übergeben. Trotzdem ist die Weihe hier ein wichtiger Aspekt des Vereinslebens und wird entsprechend mit großem Aufwand gefeiert.
Und selbst wenn es keinen großen Festakt mit festem Ablauf gibt, verzichtet kaum ein Verein darauf, eine neue Fahne „gebührend in Empfang zu nehmen“. Die Fahne ist eben ein wichtiges Symbol der Zusammengehörigkeit und Solidarität und ein Aushängeschild eines Vereins. Sie wird daher auch entsprechend gewürdigt und in Ehren gehalten.
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